An meinem 80ten Geburtstag erhielt ich von meinem Sohn Manfred eine Reise zu meinem Heimatort Steinau geschenkt. Hier sieht man mich auf dem Hinflug nach Breslau am 17. August 2000 in der kleinen Propellermaschine der LOT.

Der Flughafen ist zwar nicht groß aber neu und modern. Hier sollte schon unser kleiner Mietwagen auf uns warten. Nach einigen Telefonaten und Bangen kam er dann schließlich an.

Im Traditionshotel "Monopol" residierten wir. Der einstige Luxus war aber leider nur noch zu ahnen. Eine Renovierung täte dem Hotel gut. Es hat so etwas Nostalgisches, was sich zu erhalten lohnt.

Das Zimmer war zwar nicht klein aber sein Stil doch halt sehr veraltet. Leider nicht im alten Stil, sondern im "polnischen". Aber es war sauber.

Auf dem Weg zum Frühstück bin ich plötzlich bewußtlos zusammengebrochen. Mein Sohn meinte, ich hätte aufgehört zu atmen und hatte die Augen auf. Es muß schrecklich für ihn gewesen sein. Ich habe von all dem nicht viel mitbekommen. Außer, dass gleich alle und ein Notarztteam sich um mich kümmerten. So kam ich dann am ersten Tag gleich auf die Intensivstation. Nichts war mit der Erkundung der Stadt. Erst war mir zwar noch sehr übel. Aber die Ärzte stellten nichts Aufregendes fest, und mir ging es schon am Abend wieder viel besser.

Allerdings wüßte ich jetzt einen Bericht über polnische Krankenhäuser zu schreiben. Ich empfehle, Klopapier und Besteck selber mitzubringen. So etwas gibt es dort nicht. Allerdings hatte eine nette Schwester erbarmen mit mir, und so konnte ich mein Brötchen dann mit der geliehenen Gabel schmieren.

Einen Tag verloren ging die Fahrt zur alten Heimatstadt aber schnell los. Der erste Zwischenstop galt dem Kloster Trebnitz. Es war der heiligen Hedwig gewidmet. Die größte Heilige der schlesischen Landschaft, die auch von den Polen übernommen wurde. Früher war es mal ein sehr großes Kloster mit Irrenanstalt, Schule, Kranken- und Waisenhaus.
Hier wurde vor ca. 150 Jahren der Orden der Boromäerinnen gegründet. Es war somit das Mutterhaus aller Oberinnen, und meine Tanten Theresia und Gabriele gehörten in den 20er und 30er Jahren hier zu diesen Oberinnen. Selbst die dritte Schwester meiner Mutter, Tante Juliana, war hier Klosterschwester.

So kamen wir dann an die Oder. Hier gegenüber sollte meine Heimatstadt Steinau liegen. Noch eine Fahrt über die alte Brücke, dann sollten wir da sein. Als junges Mädchen bin ich so manchen Sommertag noch selber hinübergeschwommen.

Die Spannung war groß. Was würde uns erwarten. Es war schon lange her, daß ich hier war. Würde überhaupt noch etwas vom alten Besitz von meinen Eltern dort stehen?